Tabakwaren
-
Süßwaren
Spirituosen
–
Großhandlung
aus:
Lebensmittel-Zeitung Nr.14 vom
08.04.2005
Im
zwanzigsten Jahr seit
Gründung sieht sich die DTV als Nummer eins unter den Verbundgruppen
der
Tabakbranche in Europa besser aufgestellt denn je: Die Spezialisierung
auf das nicht unkomplizierte Tabaksortiment gewährleiste neben moderner
Technik,
Logistik und neuartigen Automaten „eine gewisse Überlegenheit“.
Von Mathias Vogel „So etwas wie in den letzten
Monaten hat unsere Branche schon lange nicht mehr durchgemacht.“
Willi Weber zieht nachdenklich an seiner Zigarre. Das Mitglied der
DTV Tabakwaren-Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG in Frechen ist
Inhaber der Tabak-Weber-Fachgroßhandlung im hessischen Dieburg und weiß, wovon er spricht. Mehrere Steuererhöhungen
machen dem Zigaretten-Markt arg zu schaffen. Um fast 17 Prozent sei der
Absatz 2004 zurückgegangen, rechnet Weber vor. Eine Entwicklung, der
sich auch die DTV, zu deren Gründungsmitgliedern Weber gehört, nicht
entziehen kann. Um mengenmäßig 15,3 Prozent
sei der Absatz dort gesunken. Enthaltsamkeit der Raucher ? „Das ist
eher die Folge des Schmuggels“, sind er und seine DTV-Kollegen wie
Wagro-Inhaber und DTV-Beiratsvorsitzender Heinrich Wagner sich sicher.
Seit der Tabaksteuererhöhung habe sich die Schmuggelrate auf
12 Prozent verdoppelt. “Es gibt Regionen in Deutschland, da gehen
die Raucher nur noch im Notfall zum Fachhändler.“ Bei der Gründung der DTV vor
20 Jahren hatten sich zwölf regionale Fachgroßhändler
zusammengeschlossen, um nationalen Kunden in ganz Deutschland die
selben Bedingungen bei der Belieferung bieten zu können. Die Geschäfte gingen schon damals schwer.
Zu verkraften waren zwei Tabaksteuererhöhungen um 30 Prozent, die
Anfang der 1980er Jahre zu großen Marktverwerfungen geführt hatten und
für etliche mittelständische Fachgroßhändler das Aus bedeuteten. Der
neu gegründeten DTV kam dagegen recht, dass die Tankstellen als
Absatzkanal für Tabakwaren immer interessanter wurden. Heute steht der Verbund für
einen Umsatz in Höhe von rund 3 Milliarden Euro und beschäftigt
1800 Mitarbeiter. Fast die Hälfte des Erlöses entfällt auf das
Verrechnungsgeschäft mit Lieferkunden. Etwa 17 Prozent erlöst die
DTV mit der Belieferung von Großkunden, wie etwa den im Jahr 2003 hinzu
gekommenen Total-Tankstellen, bei denen es aus dem Stand gelang, die
Tabakwarenerlöse um fast 7 Prozent zu steigern. Für Wagner und Weber
ist dies ein Paradebeispiel dafür, dass Spezialisierung „eine gewisse
Überlegenheit“ verschaffen kann. Die verbleibenden 35 Prozent
erwirtschaftet die DTV mit Zigarettenautomaten. Doch auch das
Automatengeschäft wird zur Herausforderung. Ab 2007 müssen die Automaten
so ausgestattet sein, dass sie nicht mehr von Jugendlichen bedient
werden können. Die Umrüstung kostet Millionen. Pro Automat rechnet
Willi Weber mit rund 400 Euro. Insgesamt betreut die DTV 175000
Automaten. Weber selbst hat aus der Not
eine Tugend gemacht. “Wir geben dem Zigarettenautomaten neue
Funktionen. Am selben Gerät können Kunden künftig die Prepaid-Karten
für das Handy aufladen“, erklärt der gelernte Programmierer. Dass Weber ohnehin einen
Faible für Technik hat, kann man im Dieburger Lager beschauen. Dort
nutzt der Fachgroßhändler seit vier Jahren eine moderne
halbautomatische Kommissionierungsanlage. 280 Artikel sämtlich aus dem
Zigarettensortiment werden Computer-gesteuert zu Lieferaufträgen zusammengestellt. Das sind
zwar nur wenig mehr als 10 Prozent des Sortiments, „aber die mit
Abstand umsatzträchtigsten Artikel“. Von den gängigen Sorten bis hin zu
absoluten Spezialitäten wird alles geführt, was der Kunde raucht. Nur bei der Verpackung der
Ware in Versandkartons bewegen sich noch Hände. Das Einpacken ist
gleichzeitig die Kontrolle, ob die Lieferung vollständig ist. Erst wenn
der Karton komplett gepackt ist, druckt das System die Rechnung. Um
späteren Reklamationen aus dem Weg zu gehen, wird jeder Karton per
Videokamera aufgezeichnet. Der Rest des rund
2500 Artikel zählenden Sortiments wird nach dem
„Pick-to-light“-Verfahren (siehe Foto) kommissioniert. Zu den
Lieferartikeln gehört auch ein begrenztes Sortiment an Süßwaren und
Getränken, das aber kaum 5 Prozent des Umsatzes ausmacht. Bestellung per Internet ist
für Weber keine Lösung: „Vielen unserer Kunden fehlt dazu das
Equipment und der Platz.“ Außerdem halte man dank der Telefonbestellung
den Kontakt zu den Kunden: „Das bringt gegenseitiges Vertrauen“. Weber versucht die Artikel
möglichst zeitnah an der Auslieferung bei der Industrie zu ordern.
„Just in time“ heißt die Zauberformel im Tabakgeschäft. Bei Zigaretten
nämlich bekommt er die Ware erst, nachdem die Industrie den
Rechnungsbetrag abgebucht hat. Ein im sonstigen Handel völlig
ungewohntes Verfahren, das er nicht sonderlich schätzt. Zumal die
Hersteller ihrerseits sechs Wochen Zeit haben, bevor sie die
Tabaksteuer an den Fiskus abführen müssen. Großhändler
Spezialisten für TabakDie DTV ist einer von zwei
national bedeutenden Tabakwarenanbietern. Mit einem Umsatz von rund
3 Mrd. Euro rangiert DTV hinter Lekkerland-Tobaccoland (L-T). Das
wie DTV ebenfalls in Frechen beheimatete Unternehmen erlöst rund 4,3
Mrd. Euro mit Tabakwaren. Gleichwohl sieht sich DTV im Vorteil. Als
purer Tabakspezialist verfüge man über das ausgefeiltere Know-how, so
die Überzeugung. Die eigene Stärke will die DTV vor allem ausspielen,
um den Umsatz mit Großkunden wie Tankstellenunternehmen auszubauen.
Kontrahent im Wettbewerb um neue Kontrakte ist in erster Linie L-T. |
eMail: info@tabakweber.de
Letzte Änderung: 15. April 2005